Bitcoin – Zahlungsmittel der Zukunft?

Kryptowährungen beflügeln die Fantasie von Spekulanten: Im Dezember 2017 erreichte die größte digitale Währung Bitcoin ein Hoch von 20.000 Dollar. Doch Anfang 2018 sank der Kurs drastisch, zeitweise unter die Marke von 6.000 Dollar. Danach erholte sich der Wert langsam wieder. Wegen der starken Aufmerksamkeit, die der Bitcoin in der Öffentlichkeit erfährt, wird er inzwischen mancherorts als Zahlungsmittel akzeptiert, etwa bei Online-Shops. Dr. Sascha Otto, Leiter Wertpapier- und Portfoliomanagement der Sparkasse Bremen, zweifelt allerdings am dauerhaften Erfolg des Cybergelds als Zahlungsmittel. „Wegen seiner massiven Kursschwankungen bietet er sich dafür nicht an“, sagt Otto. „Unternehmen wollen schließlich Planungssicherheit. Wenn sich Firmen im Außenhandel mit China und Lateinamerika gegen das Wechselkursrisiko absichern, welchen Nutzwert bieten dann Kryptowährungen?“
Bitcoin & Co. haben keine Zukunft
Die Schwankungen werden seinen Angaben zufolge auch künftig nicht verschwinden, da der Bitcoin vor allem von Spekulanten gehandelt wird. Privatanlegern rät er deshalb auch davon ab, in digitale Währungen zu investieren. „Man kann nicht voraussagen, ob der Kurs im nächsten Moment um 4.000 Dollar steigt oder fällt – beides ist möglich.“ Langfristig rechnet der Finanzexperte der Sparkasse Bremen nicht damit, dass Bitcoin & Co. sich durchsetzen werden. Die Online-Währungen seien in Zeiten der weltweiten Finanzkrise von privaten Organisationen als Geld-Alternative aufgebaut worden. „Solange aber Banken die Kryptowährungen nicht nutzen können, bleibt eine riesige Anlegerschaft außen vor. Deshalb werden sie irgendwann in der Bedeutungslosigkeit verschwinden“, so Dr. Otto.
Neue digitale Währung in Zusammenarbeit mit Banken und Politik
Stattdessen könnte sich in Zukunft ein neues digitales Währungssystem etablieren, das mit den Notenbanken, Banken und der Politik gemeinsam erarbeitet wird. „Wir müssen für eine digitale Währung klare Regeln schaffen.“ Transparenz sei dabei ein wichtiges Thema, denn die fehle bei den derzeit auf dem Markt existierenden Cyberwährungen.
Blockchain-Technologie gilt als fälschungssicher
Dagegen hat die Blockchain-Technologie, auf der der Bitcoin und anderes Digitalgeld basieren, nach Überzeugung des Experten großes Potenzial. „Das wird die Zukunft sein“, ist Dr. Otto überzeugt. „Finanztransaktionen können quasi in Sekundenschnelle abgewickelt werden.“ Die Blockchain funktioniert dabei wie ein Kassenbuch, das jeden Besitzerwechsel dauerhaft registriert. Anders als ein reales Kassenbuch wird die Blockchain aber dezentral und ohne Banken von den Computern der Nutzer geführt. „Jeder, der sich anmeldet, besitzt automatisch auch das Kassenbuch“, erklärt Dr. Sascha Otto. Dadurch gilt die Blockchain-Technologie bei IT-Experten als extrem fälschungssicher.
Vereinfachter Immobilienkauf durch Blockchain-Technologie
Mögliche Anwendungsbereiche für die Technologie gibt es viele. „Das System kann zum Beispiel den komplizierten Prozess beim Immobilienkauf vereinfachen“, betont Dr. Otto. Die gebührenpflichtige Grundbucheintragung und der bisher notwendige Weg über den Notar für den Geschäftsabschluss wären überflüssig. Denn die Informationen könnten während der Verkaufstransaktion automatisch mit übertragen werden. Schweden arbeitet bereits daran, das Katasterwesen per Blockchain zu digitalisieren. In Amerika wird die Technologie für den Stromhandel genutzt. „In Deutschland sind wir noch lange nicht so weit“, sagt Dr. Otto. Allerdings könnte es in drei bis fünf Jahren möglich sein, die Technologie im Wertpapierhandel zu nutzen.
Existenz von Banken und Sparkassen nicht bedroht
Banken und Sparkassen würden durch die Blockchain nicht verschwinden, betont der Experte. Wohl aber ändern sich dadurch ihre Geschäftsmodelle, da der traditionelle Zahlungsverkehr künftig weniger margenstark ausfallen wird. „Es geht dann verstärkt um gute Beratung“, unterstreicht Dr. Otto. Dafür sei die Sparkasse Bremen bereits jetzt bestens aufgestellt.